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Sonntag, 12. November 2017

Ereignishorizont

Ereignishorizont

Rostfleckig das Pflaster
von dem ein metallener Fächer
spät abends Dunstfinger spreizt – sie
nehmen den Stahlbesen fegen
Chlorophyllschauer
in den südwestlichen Rinnstein
des Ereignishorizonts.
Die Stadt schlägt den Lichtkragen hoch
blickt mit bebrillten Augen
kurzsichtig ins Dunkel.
In Kellerfalten versteckt
ticken Stromzähler wie Holzwürmer
im Gebälk des Novembers.
Ein Fausthandschuh
bündelt die Fernleitungen
öffnet die Gasflaschen und
mit hunderten stadtkopfgeborener
Luftschlösser
steigt meine Wohnstatt wohlgewärmt empor um
ballonrot im Orbit des Winters
Chlorophylls Rückkehr
abzuwarten.

Mittwoch, 25. Oktober 2017

Die Farben des Zuckers

Die Farben des Zuckers


Fettflächige Lehmklumpen
auf der glänzenden Erde der Rübenfelder
beschweren ein sinkendes Gespinst aus Zuckerfäden
und die harten Blätter der Unterirdischen
schlecken wie krause Zungen.
Ein gelbsatter Waldrandbaum
hat einen orangenen
Rübenschnitz über die Neunuhrwipfel gespuckt:
ich nenne ihn Mond und sage
auch er hat Sonne gefressen
und wird
zunehmen.
Ich pflücke mir eine lautlose
braune Eule vom Himmel
die nach Pilzen duftet
und auf dem Heimweg einen Strauß
kürbisköpfiger Straßenlaternen
und die Vororthäuser
stehen mundtot
im Dunkeln.
Nur in einem blauflimmernden
Kinderzimmer
bettelt sich ein Mädchen
von allen Lutschern
ausgerechnet den rundesten aus,
den orangensten, den süßesten
und weiß nicht, warum.

Dienstag, 6. Juni 2017

Vorabendgewitter

Vorabendgewitter

Mittdonnerfalls
blitzreiszig den Himmel geheutet dem
Sommernachtsschimmel die Sporen gegeben die
falreife Sonne getaucht
ins al iksir aus einigen bauchtraut
in Birnbäumen simmernden Essigfiolen;
unweit ihr ein Tropfsieb gewoben
(nicht sehr weit oben)
mittels Windkette und Wasserdampfschuss
rauchbespindelter Wolken.

Schon ward ihr Stirnrund wund
ihr Lufthaar entzündet
das Regenbogenhandtuch
ausgewrungen. Noch

bestürzten Tropfen
die Oberflächen
der Menschen.

Wie Gras sind sie gelb
und bald wieder trocken.

Dienstag, 21. März 2017

Spur

Spur


Ich böse
Stiefmutter aller Märchen
eile mit glühenden Stiefeln
kreuzweis geschnürt
durch den Wald eurer
Fiktionen.

Die Bäume stören sich nicht
an meiner rauen Rinde
aber meine Blätter
sind bunter und fallsüchtiger
der August
schon fast abgeschrieben.
Meine verdorrte Waldgeiss
blattblüte
lockt mit vergilbtem
Duft.

Bald ist es Nacht.

Niemand wird mich sehen
auch du nicht
wenn ich hinter dieser
fadendünn spinnscheinig vor-
schwebenden Netz-
haut voll Glühwürmchen hocke
nackt –

Die Spuren meiner Sohlen zu löschen
blieb keine Zeit.

Kannst du die Riemen meiner Stiefel lösen?

Montag, 28. November 2016

Nacht und Tag

Nacht und Tag


Ich bin es müde
die Augen angespannt
ins Finstre zu richten
das Nichts in geborgte
Schatten zu spähen da
in mir die Nacht
nicht die Nacht der Bäume nicht
meine mehr ist.
Wissend, dass Dunkles
Dunkleres
hüllt: Wann
wagte ich
die Augen zu schließen und
das Fenster das Sternenlaub
auszusperren
hoffend
dass seine Geheimnisse wirbeln würden
in meinem Kopf?
Von Abend zu Morgen gejagt
schlafe ich in
bildloser
Hast.
Sowenig wie der Wind
birgt ein Geheimnis der Schlaf
so wenig wie der Tod
meine Seele.

Tags
spüle ich Teller, wasche Söckchen, rede
mit Kindern, Freunden, Nachbarn;
trage meine Haut dem Sommer zu Markt,
den Feldern vor der Stadt, dem Wasser
im Freibad.
Tag für Tag
ist mein Schatten frei und mein Geist
ein besetztes Land
Notwehr
meine Flucht und mein Angriff
Schwäche.

Auch du, mein Freund, da ich dich liebe, gehörst
zu den Besatzungsmächten.

Glaube an kein Mysterium
in diesem Kopf:

Als unsere Körper eins wurden
und es weder Tag war noch Nacht
da schwanden Licht und Traum da

nun der Geist wieder über den Wassern

scheint sein Geheimnis
für immer
verloren

Sonntag, 20. November 2016

Mutter Nacht, Schwester Mond

Mutter Nacht, Schwester Mond


Mutter Nacht
Schwester Mond
meinabgewandt den
Rücken zugekehrt
den bleichen Arsch
der Mond ein
schwarzes Loch
Arschloch
das Winde bläst
Regen scheißt oder
Eingang
zur dunklen Höhle Nacht
da schläft die Sonne
mit der Nabelschnur
um den Hals
im Kaminfeuer
wie Holzscheite
brennen die Sterne
Weltraumspermien
im Strom der Dunkelheit
feuerwärtsschwimmend
durch den Mond
in die Nacht

draußen

ist es zu kalt

jetzt für mich -

Montag, 4. Januar 2016

Neuschnee

Neuschnee


Und neuer Schnee wird morgen sein
und eiskristallne Funkenflocken
aus tausend Wunderkerzen werden sprühen
und verglühen –
so weiß wie Schnee
so rot wie Blut
so schwarz wie Ebenholz –

- ich sehe was, was du nicht siehst
und halte dir die Augen zu –

Und neuer Schnee wird morgen sein
und aller Schnee verbrennt –
und tausend Fackeln werden leuchten
werden rennen
so weiß wie Schnee
so rot wie Blut
so schwarz wie Ebenholz –

- ich höre was, was du nicht hörst
und halte dir die Ohren zu –

Und neuer Schnee wird morgen sein.
Die Nacht erhellt er und löscht alles Licht
und malt doch tausend Schatten –
körperlos
im weißen Schnee
im roten Blut
im schwarzen Aschenholz –

Ich seh’ dich an – so weiß wie Schnee
so schwarz wie Ebenholz –
Ich binde mir die Augen zu

und sehe doch, was du nicht sahst
und niemals sehen sollst.

Freitag, 1. Januar 2016

Let's have a drink

Let’s have a drink


Let’s have a drink!
Ich hasse leere Gläser.
Ein leeres Glas ist wie der Tod: Absolut
nichts, bis du,
vom Sterben besoffen,
nach jeder Flasche langst
in dieser teuflisch gut sortierten Bar:
let’s have a drink!
Füll’ mir das unsichtbare Glas
mit Trauer und Verzweiflung, dann
mit Angst und Not, mit
Einsamkeit mit Tränen und
mit Zorn auf alle
gekreuzigten Götter –
mit Bitterkeit mit Leid mit
Lethargie und Depression und
vergiss nicht
in jedem Falle
die Kirsche.

Let’s have a drink!
Ich liebe leere Gläser.
Ein leeres Glas ist wie die Liebe: Absolut
alles, wenn du,
vom Leben besoffen,
nach jeder Flasche greifst
in dieser himmlisch gut sortierten Bar:
let’s have a drink!
Füll’ mir das unsichtbare Glas
mit Freude und Verlangen, dann
mit Zärtlichkeit, mit Glück und
Sehnsucht, mit Jubel und
mit Dank an alle
tanzenden Götter –
mit Leidenschaft mit Erotik mit
Sex und Ekstase und
vergiss nicht
in jedem Falle
das Eis.

Let’s have a drink!
Hier ist ein leeres Glas.
Ein leeres Glas ist wie ein leeres Glas: Absolut
brauchbar. Lass uns,
vom Leben besoffen,
aus jeder Flasche trinken
in dieser lächerlich verstaubten Bar:
let’s have a drink!
Füll’ uns das zerbrechliche Glas
mit Einsamkeit und Sehnsucht, dann
mit Glück und Angst, mit
Zärtlichkeit, mit Trauer und
mit Tränen über einen guten Gott –
mit Verlangen mit Zorn mit
Verzweiflung und Freude und
vergiss nicht
in jedem Falle
gib acht auf
das Glas

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Zuletzt aktualisiert: 12. Nov, 19:16

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